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Die Zukunft gehört denen, die sie kommen hören. David Bowie (1947-2016), Musiker und Schauspieler
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Strompreis für Verbraucher hat sich die letzten 15 Jahre mehr als verdoppelt und wird wohl weiter steigen! Energieeffizienz ist damit zu einem strategisch bedeutenden Ziel für produzierende Unternehmen geworden.
Doch wir springen viel zu kurz, wenn wir den Fokus für Effizienzsteigerungen auf die Produktionsprozesse selbst legen. Es reicht nicht aus, sich auf die eigentlichen Fertigungsverfahren zu konzentrieren, etwa indem man das Punktschweißen durch Laserschweißen ersetzt. Wir müssen vielmehr die gesamte energetische Kette und damit auch die Interaktion mit der oft komplexen Gebäudetechnik ins Visier nehmen.
Wir wissen mittlerweile, dass Auswahl und Betrieb der Produktionsanlagen den Energieverbrauch viel deutlicher reduzieren als Werktechnik und Instandhaltung. In über zehn Jahren Forschung konnte die WGP in zahlreichen Pilotprojekten aufzeigen, dass es nicht nur im Bereich neu erbauter Fabriken, sondern vor allem in bereits bestehenden, älteren Produktionsfabriken erhebliches Potential für Effizienzsteigerungen gibt. Die WGP-Kollegen entwickelten entsprechende Praxisleitfäden, Handbücher und Normen.
Doch trotz aller Bemühungen sind wir noch weit entfernt von den Nachhaltigkeitszielen, die wir uns gesetzt haben: Die im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 1990 festgelegte Verdoppelung der Energieproduktivität bis 2020 werden wir nicht erreichen, sofern sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt. Und ein aktuelles Referenzszenario der dena-Leitstudie zeigt, dass wir auch unser nationales Klimaschutzziel, in dem wir uns 90 Prozent weniger CO2-Emissionen im Jahr 2050 im Vergleich zu 1990 vorgenommen haben, weit verfehlen werden.
Ein weiterer Fortschritt auf dem Gebiet der Energieeffizienz in der Produktion wird entscheidend von der Ausbildung unsere künftigen Produktions- und Fabrikplaner sowie den Betriebsingenieuren abhängen. Diese müssen mehr denn je die verschiedenen Handlungsfelder der Energieeffizienz beherrschen, angefangen bei Druckluft- und Kälteerzeugung über Wärmerückgewinnung, Trocknungstechniken, Ansteuerung der elektrischen Pumpen und Motoren bis hin zur technischen Gebäudeausrüstung. Diese Kompetenzen werden in einem reinen Maschinenbaustudium heute nicht vermittelt. Andererseits haben die klassischen Energiestudiengänge kaum einen Bezug zur Produktion. Bislang mangelt es generell an Qualifizierungsmaßnahmen, vor allem aber an der Sensibilsierung für das Thema. Hier sind wir, die WGP-Wissenschaftler, gefordert, unseren Sachverstand und unsere Expertise für die Zukunft der Energieeffizienz in Deutschland einzubringen.
Lesen Sie in diesem Newsletter, was die WGP in Sachen energieeffizienter Produktion bereits auf den Weg gebracht hat und was in näherer Zukunft möglich sein wird.
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Ihr Eberhard Abele Präsident der WGP
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Schwerpunkt Energieeffizienz
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Beispiele aus der Vielfalt der WGP-Verbundprojekte
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SFB 871: IFW + IFA Hannover Im Alltag ist es mittlerweile eine Binsenweisheit: Einen defekten Fön zu reparieren statt zu ersetzen, spart Material und Energie – sowohl die direkte Energie für die Herstellung neuer Produkte als auch die indirekte für Transporte und Materialbereitstellung. Diese grundlegende Art der Energieeffizienz gilt umso mehr für teure, komplexe Investitionsgüter wie Turbinen, Windräder oder Transformatoren.
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SynErgie: PTW Darmstadt, FAPS Erlangen, IFF Stuttgart, iwb München, IWF Braunschweig, WZL Aachen
Die deutsche Industrie richtet sich auf das volatile Angebot erneuerbarer Energien ein: Das Projekt SynErgie zur Flexibilisierung produzierender Unternehmen wird mit mehreren Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert. An dem Mammutprojekt beteiligen sich rund 100 Partner, darunter sechs WGP-Institute. Den Hut hat die TU Darmstadt auf.
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E3-Produktion: Fraunhofer IPT Aachen + IPA Stutgart
Derzeit findet in der Produktion ein Umdenken statt – weg von effizienten, hochspezialisierten Einzellösungen hin zu ganzheitlich nachhaltigen Fabriken. Ultrakurze Prozessketten sind dabei ein Aspekt, der mehr Effizienz in der Produktion schaffen soll. In ersten Modellen konnten knapp 60 Prozent der Ressourcen eingespart werden.
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SFB / TR73: LFT Erlangn, IUL + ISF Dortmund, IFUM + IFW Hannover
Die Vision ist die Entwicklung einer neuen energieeffizienten Fertigungstechnologie: die Blechmassivumformung. Sie soll die Vorzüge und Gestaltungsmöglichkeiten der Blech- und Massivumformung zusammenführen und damit weit über die bestehenden Grenzen beider Fertigungsverfahren hinausgehen.
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FOR 1897: ibf Aachen, utg München
Elektrische Antriebe, Generatoren oder auch Transformatoren haben ein wesentliches Element gemeinsam: Elektrobleche. Und die sind maßgeblich für die Energieeffizienz dieser Geräte. Eine DFG-Forschergruppe entwickelt derzeit Elektrobleche, die auf die Anforderungen des jeweiligen Antriebs zugeschnitten sind und deutlich höhere Energieeffizienzen schaffen.
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Green Factory Bavaria: iwb München, FAPS + LFT Erlangen
Vieles ist schon heute möglich, um in Fabriken Ressourcen einzusparen. Im Rahmen des Projektes Green Factory Bavaria werden solche Maßnahmen gesammelt, neue Ideen erforscht und ein Gesamtkonzept für die Grüne Fabrik vorangetrieben.
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Beispiele von WGP-Einzelprojekten
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KSS-Einsatz: IWT Bremen
Der Einsatz von Kühlschmierstoffen belastet die Umwelt und kostet viel Energie. Doch es gibt neue Methoden, diese erdölhaltigen Substanzen beim Schleifen einzusparen.
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EnEffReg: Fraunhofer IPK
Für eine energieeffiziente Versorgung von Gebäuden und Einrichtungen sind nicht unbedingt neue Anlagen notwendig. Auch bestehende Systeme können deutlich effizienter gestaltet werden.
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Neuer WGP-Präsident ab Januar 2018
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Seit 15 Jahren gehöre ich der WGP an – und ebenso lange schätze ich die Impulse und Diskussionen, die sie ermöglicht, und die Verbundenheit der Mitglieder untereinander. Dass ich der WGP 2018 und 2019 als Präsident werde vorstehen dürfen, empfinde ich als große Ehre.
Ich finde ein starkes Netzwerk vor: Es verbindet führende Wissenschaftler aus der Produktionstechnik, bündelt ihre Interessen und macht ihre Forschung sichtbar. Die Strukturen der WGP sind funktional, ihre Inhalte zukunftsweisend – aktuell gut erkennbar an ihrem Engagement beim Thema „Digitalisierung der Produktion“. Als Präsident dieses Netzwerks möchte ich besonders in den Ausbau einer exzellenten Lehre investieren; ich möchte daran arbeiten, dass die Produktionstechnik ihren Beitrag zum „2-Grad-Klimaziel“ leistet, und ich wünsche mir, dass wir den Austausch mit benachbarten wissenschaftlichen Gesellschaften intensivieren.
Stichwort Lehre: Ich werde mit den Mitgliedern diskutieren, wie wir gute Lehrveranstaltungen bündeln, gemeinsam weiterentwickeln und für die Zukunft aufstellen können. Dazu gehören auch ein schnellerer Transfer von Forschungsergebnissen in die Lehre und die Digitalisierung der Lehre. Meiner Ansicht nach sollten wir dabei nicht nur unsere Studenten im Blick haben, sondern auch Beschäftigte in der Wirtschaft: Für sie brauchen wir neue Weiterbildungskonzepte. In einer Arbeitsgruppe arbeiten WGP-Mitglieder bereits daran.
Stichwort Klimaziel: Die WGP bekennt sich zu dem Ziel, die Erwärmung der Erde auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Es gibt dazu wesentliche und ermutigende Vorarbeiten der WGP-Institute. Sie sollen gemeinsam mit den Anbietern und Anwendern von Produktionstechnik vertieft, erweitert, bewertet und in die Anwendung gebracht werden.
Schließlich möchte ich – Stichwort Austausch – die Zusammenarbeit mit den an die WGP angrenzenden wissenschaftlichen Gesellschaften befördern, um neue Erkenntnisse zu ermöglichen und die Lehre über disziplinäre Grenzen hinweg zu gestalten.
Ich hoffe, dass wir als WGP auch weiterhin auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit all den Förderern und Partnern setzen können, um im Sinne eines guten Fortschritts unsere Gesellschaft mitzugestalten.
Ihr Berend Denkena
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Berlin, 13. November 2017 – Die WGP hat auf ihrer diesjährigen Herbsttagung in Berlin erstmals den Industriearbeitsplatz 2025 aus gesamtgesellschaftlicher Sicht beschrieben. Bislang sind vor allem technische Fragestellungen zur Mensch-Maschine-Schnittstelle Gegenstand von Untersuchungen. [...]
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Aachen, 09. Oktober 2017 – Im Rahmen des Jahreskongresses der WGP nahm Dr. Stefan Krug in Aachen die Otto-Kienzle-Medaille entgegen. Er erhielt die renommierte Ehrung für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Produktionstechnik sowie sein Engagement für die produktionstechnische Gemeinschaft. [...]
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Dresden, 02. Oktober 2017 – Die WGP suchte anlässlich der WerkstoffWoche vom 27. bis 29. September in Dresden in Sachen additiver Fertigung den Schulterschluss mit den Materialwissenschaftlern. [...]
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Über die WGP
Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik e.V. ist ein Zusammenschluss führender deutscher Professorinnen und Professoren der Produktionswissenschaft. Sie vertritt die Belange von Forschung und Lehre gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie bezieht Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen von Industrie 4.0 über Energieeffizienz bis hin zu 3D-Druck. Die WGP vereinigt 63 Professorinnen und Professoren aus 37 Universitäts- und Fraunhofer-Instituten und steht für rund 2.000 weltweit vernetzten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Produktionstechnik. Die Labore der Mitglieder sind auf einem hohen technischen Stand und erlauben den WGP-Professoren, in ihren jeweiligen Themenfeldern sowohl Spitzenforschung als auch praxisorientierte Lehre zu betreiben.
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Titelbild: Deutsche Messe AG
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