Titelbild: Einsatz von Virtual Reality Head-Mounted-Display | Quelle: FAPS Erlangen

In global agierenden Produktionsnetzwerken müssen bestehende Prozesse, Kompetenzen und Qualifikationen neu gedacht werden. XR-Technologien helfen im Bereich E-Mobilität, Mitarbeitende von Bosch entsprechend zu schulen.

 

Juni 2025 Forschende der WGP untersuchen im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt XR-Upskill, wie mithilfe von eXtended Reality (XR)-Technologien innovative Schulungsformate entstehen können, die den Kompetenzaufbau effizient und praxisnah gestalten. Dabei ist es wichtig, diese in die bereits bestehenden und etablierten Prozesse und Abläufe zu integrieren und sie dann länder- und sprachübergreifend verfügbar zu machen.


Transformation braucht Qualifizierung

Die Elektromobilität verändert Produktionsnetzwerke auf mehreren Ebenen: Viele Komponenten wie der Verbrennungsmotor entfallen, neue Technologien wie Batterie- und Leistungselektronik rücken in den Fokus. Daraus resultieren veränderte Anforderungen an Mitarbeitende, im Engineering über Shopfloor bis hin zur Instandhaltung. In der Vergangenheit erlernte Fähigkeiten verlieren zunehmend an Relevanz, während Know-how in Bereichen wie Hochvolttechnik, elektrische Antriebssysteme und Software im Allgemeinen gefragt ist. Für international tätige Unternehmen wie Bosch bedeutet dies, tausende Beschäftigte an weltweit verteilten Standorten schnell, effizient und nachhaltig weiterbilden zu müssen.


Bosch setzt auf XR-gestützte Schulungen

Im Rahmen von XR-Upskill prüft Bosch gemeinsam mit dem WGP-Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und dem Virtual Dimension Center (VDC) den Einsatz neuer Technologien in bestehenden und neuen Schulungskonzepten. Mithilfe von Virtual und Augmented Reality können Mitarbeitende neue Arbeitsprozesse, Komponenten und Funktionen realitätsnah und interaktiv erlernen. Dadurch ist es nicht erforderlich, die zu schulenden Komponenten in jedem Werk physisch bereitzustellen. Es ermöglicht zudem, autodidaktische Elemente einzubauen und dadurch das Training in Umfang und Tempo an die jeweiligen Bedürfnisse in den einzelnen Werken anzupassen.

 

Bild 1: Blick in einen aktuellen Prototyp für den Einsatz von VR in der Aus- und Weiterbildung | Quelle: FAPS Erlangen

Bild 1: Blick in einen aktuellen Prototyp für den Einsatz von VR in der Aus- und Weiterbildung | Quelle: FAPS Erlangen


XR senkt Barrieren und steigert Effizienz

Ein zentraler Vorteil: Die Schulungen sind orts- und zeitunabhängig einsetzbar, was besonders in globalen Netzwerken mit dezentralen Standorten von Bedeutung ist. Inhalte lassen sich in verschiedenen Sprachen bereitstellen, kulturelle Unterschiede können berücksichtigt werden. Zudem können auch komplexe oder sicherheitskritische Handlungen gefahrlos trainiert werden. Dies ist beispielsweise bei Hochvoltsystemen wichtig. Aufgrund der hohen Variantenvielfalt können Schulungen durch den Einsatz von XR-Technologien auch kostengünstig und effizient geplant und umgesetzt werden, ohne dass die betreffenden Bauteile und Elemente vor Ort vorgehalten werden müssen.

„Mit XR können wir Wissen dort vermitteln, wo es gebraucht wird. Praxisnah, skalierbar und nachhaltig“, sagt der WGP-Professor Jörg Franke, Leiter des Instituts FAPS. „Das ist essenziell, um Mitarbeitende weltweit auf die Herausforderungen der E-Mobilität vorzubereiten.“

XR-Upskill – Potenzialanalyse für digitale Weiterbildung in der Industrie

Im Projekt XR-Upskill untersuchen die Forschenden, wie digitale Weiterbildung im industriellen Maßstab künftig erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Lösungen sollen flexibel anpassbar sein und sich bei Bedarf auch in bestehende Qualifizierungsprogramme integrieren lassen. Ziel ist es, nicht nur einzelne Trainingsszenarien zu erarbeiten, sondern einen methodisch-didaktischen Rahmen zu entwickeln, der sich auf verschiedene Kontexte der Aus- und Weiterbildung in Unternehmen und Berufsschulen übertragen lässt.


Ein Beitrag zur nachhaltigen Transformation

Die Transformation zur Elektromobilität ist ein zentraler Hebel zur Erreichung der Klimaziele und zugleich ein bedeutender zukünftiger Wachstumsmarkt, der jedoch auch einen tiefgreifenden Strukturwandel darstellt. Aufgrund der langjährigen Fokussierung auf Verbrennungstechnologien, etablierter Lieferketten und Dienstleistungen sowie eines möglicherweise verspäteten Umstiegs auf Elektromobilität besteht erheblicher Nachholbedarf. Projekte wie XR-Upskill leisten einen wichtigen Beitrag, diesen Wandel sozialverträglich, inklusiv und technologisch fundiert zu gestalten. Indem sie neue Wege der Qualifizierung eröffnen, stärken sie die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, beschleunigen den Wandel und machen diese zukunftsfähig.

 

 

 


 

Mehr Informationen

https://www.xr-upskill.de/

info@xr-upskilll.de

 

Förderer

BMBF, durchgeführt durch BIBB im Rahmen von InnoVET PLUS

 

Ansprechpartner

Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS)
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Prof. Jörg Franke
Institutsleiter
Tel.: +49 9131 85-27569
E-Mail: Joerg.Franke@faps.fau.de 

David Kunz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Tel.: +49 172 5157017
E-Mail: David.kunz@faps.fau.de

Vitor Macedo
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 176 69648220
E-Mail: Vitor.macedo@vdc-fellbach.de

 


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Einsatz von Virtual Reality Head-Mounted-Display | Quelle: FAPS Erlangen

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Blick in einen aktuellen Prototyp für den Einsatz von VR in der Aus- und Weiterbildung | Quelle: FAPS Erlangen